Hungen (de). Die meisten Feuerwehrautos haben, wenn sie außer Dienst gestellt werden, das Alter eines Oldtimers. Dies zeigt zum einen, dass die Feuerwehrleute pfleglich mit ihnen umgehen, sie regelmäßig waschen und Instand halten. Allerdings wird es auch immer schwerer, für ein 30 Jahre altes Auto Ersatzteile zu finden. Und die alte Technik mag zwar robust sein. Aber manches ist einfach nicht mehr zeitgemäß – zum Beispiel wenn das alte Fernlicht so stark ist wie das Tagfahrlicht eines neuen Autos.
Die Stadt Hungen hat nun ordentlich in den Brandschutz investiert. Am Sonntag wurden gleich fünf neue Fahrzeuge in Dienst gestellt. Es handelt sich dabei um drei Tragspritzenfahrzeuge mit Wassertank, kurz TSF-W, einen Einsatzleitwagen (ELW) und einen Kommandowagen (Kdow). Die TSF-W ersetzen drei Fahrzeuge, die zuvor 30 bis 32 Jahre lang in Langd, Rodheim und Trais-Horloff bei zahlreichen Übungen und Einsätzen gebraucht wurden. Die Fahrgestelle für die TSF-W stellte das Land Hessen, die Kosten für den Aufbau und die Beladung von rund 100000 Euro pro Fahrzeug trug die Stadt. „Diese Fahrzeuge werden mindestens 25 Jahre ihren Dienst verrichten“, kündigte Bürgermeister Rainer Wengorsch an.
Etwas weniger Lebenszeit billigt man dem neuen Einsatzleitwagen zu. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass in dem Fahrzeug jede Menge Computer und andere Technik zu finden sind. Die moderne Funk- und Kommunikationstechnik dient dazu, bei einem Einsatz mit der Leitstelle und nachrückenden Kräften Kontakt zu halten sowie die Einsatzleitung zu unterstützen – beispielsweise durch das Heraussuchen von Gebäudeplänen, Einsatznotizen verfassen und Führen der Personalstatistik. Der ELW ist in der Hungener Kernstadt stationiert. Das Personal des Fahrzeugs ist speziell geschult und führt regelmäßig Extraübungen durch. Das Land Hessen förderte das neue Fahrzeug im Wert von rund 200000 Euro mit 38700 Euro. Es kommt bei größeren Einsatzlagen, beispielsweise Großbränden, auch in Nachbarkommunen zum Einsatz.
Der Kommandowagen ist das Fahrzeug des Stadtbrandinspektors oder seines Vertreters. Es dient dazu, dass er als Einsatzleiter im besten Fall schon einige Augenblicke vor der restlichen Feuerwehr vor Ort ist, die Lage erkunden und sich so schon eine Taktik für den Löschangriff oder die Hilfeleistung überlegen kann. Das Fahrzeug hat einen Wert von 50000 Euro.
Alle Fahrzeuge wurden im einheitlichen Design der Hungener Feuerwehren beklebt. Die alten Fahrzeuge werden über das Portal der Zoll-Auktionen versteigert.
Wengorsch betonte, dass es sich um eine wichtige Investition in die Sicherheit der Stadt handelte. Vor fünf Jahren hätten die Vorbereitungen dafür begonnen, im August wurden die fünf Autos dann geliefert. Seitdem haben sich die Feuerwehrleute mit der neuen Technik und Ausrüstung bereits intensiv vertraut gemacht und geübt. In den zwölf Einsatzabteilungen im Hungener Stadtgebiet sind aktuell 280 Feuerwehrleute aktiv. „Hilfe wird geboten, wenn Hilfe benötigt wird“, erklärte Wengorsch.
Damit dies so bleibt, braucht es stets neue motivierte Einsatzkräfte. Die Feuerwehr nutzte die Gewerbeausstellung in Hungen, um sowohl an einem Stand in der Halle als auch am Sonntag mit einem Tag der Feuerwehr ihre Arbeit vorzustellen und Mitglieder zu werben. Bei den Kindern waren vor allen Dingen der Bungee Run sowie das Umwerfen von Dosen über eine an der Drehleiter befestigten Schnur beliebt.
Foto: Die Übergabe des Kommandowagens, des Einsatzleitwagens sowie der Fahrzeuge für Rodheim, Trais-Horloff und Langd.